21.10.2023 | Abenteuer Rhein



Abenteuer Rhein - am Binger Loch

Gern folgen wir der Einladung von Stefan Grünewald-Fischer von der Binger Rudergemeinschaft, für eine Woche den Rhein am Binger Loch zu erkunden.
Das Hotel Krone am Rheinkai mit Blick auf den Rhein ist gut ausgesucht und keine 500 m vom Bootshaus auf der einen Seite und kaum 500 m vom Bahnhof auf der anderen Seite entfernt.
Für die Nichtruderer in unserer 17-köpfigen Mannschaft ist es die beste Adresse mit kurzen Wegen zu den vielfältigen Ausflugszielen.

Nachdem alle angekommen, die Zimmer verteilt und die Koffer und Rudersäcke in den Schränken verstaut sind, treffen wir uns bei exklusiven Burgern und den ersten Gläsern Wein zur Begrüßung mit den Binger Ruderfreunden Stefan und Jürgen am Rheinufer, um uns kennenzulernen (für die, die sich noch fremd sind) und das Programm für die kommenden 6 Tage zu besprechen. Gespannte Erwartung...


Sonntag, 1. Oktober - Schnupperrunde nach Ingelheim

Nach einem üppigen Frühstück im Hotel treffen wir uns in herrlichem Sonnenschein am Bootshaus mit Stefan und Georg.
Der Rhein fließt entspannt dahin, ab und an kommt eins von den Frachtschiffen vorbei, es weht ein laues Lüftchen.
Bevor es losgeht, ganz wichtig! - von Stefan dieVerhaltensregeln auf dem Rhein: Platz lassen zu den Schiffen, nicht in die Nähe der Bojen! und immer in der Kiellinie der einheimischen Steuerleute fahren
Wir tragen - mühsam - 4 Boote über etliche Stufen die Böschung hinunter.
Boot ins Wasser - Mannschaft rein - Abfahrt - nächstas Boot ....endlich schwimmen 15 Neuruppiner Ruderer in den blauen Binger Booten auf dem Rhein; vom Ufer werden wir von unseren Landgängern angefeuert.
Wir rudern 10 km gegen den Strom und machen uns mit Strömung, Untiefen, Schiffswellen vertraut.

 


Aber erstmal Pause in einem Seitenarm des Rheins.


Nach 2 Stunden ist der Wendepunkt erreicht, auf der Rückfahrt machen wir am hessischen Rheinufer in Geisenheim Rast und lassen es uns schmecken.

 


Nach einer Fahrtzeit auf der Rückfahrt von kaum einer Stunde legen wir am Binger Rudersteg an, hieven die Boote wieder die Böschung hinauf und verladen 3 Boote für unsere Rheintour auf den Anhänger.


Der Abend klingt in einer urigen Weinstube aus.

 
Montag, 2. Oktober - von Worms nach Oppenheim

Am Montag starten wir voller Tatendrang in den Tag, knipsen um 3 Minuten nach 7 Uhr im Frühstücksraum das Licht an und werden dafür von der Hotelchefin mit bösen Blicken getraft. Mit so viel Enthusiasmus hat zu der frühen Stunde hier noch keiner gerechnet.
Die halbe Mannschaft fährt dann mit dem Vereinsbus die Boote nach Worms; der Rest der Truppe nimmt die Bahn.
Die Busmannschaft hat die Boote schon abgeladen und fahrtüchtig gemacht als die Bahnfahrer ankommen.
So starten wir unter der Statue von Hagen, der an der Uferpromenade den Nibelungenschatz im Rhein versenkt, unser Rheinabenteuer.
Die Sonne brennt...

 

 

Der Rhein zeigt sich von seiner Schokoladenseite, die Schiffe machen sich heute rar ...ist ja auch Brückentag.
Am linken und rechten Ufer Natur, Natur, Natur.... Auf den Kiesstränden aalen sich Sonnenhungrige in der heißen Oktobersonne.
Im Schatten eines alten Atomkraftwerkes machen wir eine kurze Rast.


Nach schweißtreibenden 32 Flusskilometern haben wir das Tagesziel Oppenheim erreicht, lassen die Boote auf der Badewiese, wandern zum Bahnhof und fahren zum Hotel zurück.

 

 

Dienstag, Tag der deutschen Einheit - von Oppenheim nach Bingen

Der Respekt vor dem Rhein hat sich nach den 2 entspannten Rudertagen eigentlich gelegt, aber der heutige Wetterbericht sorgt dann doch für ein paar Sorgenkräuseln auf der Stirn - Regen mit Sturmböen sind für den Nachmittag angesagt und wr haben heute 52 km auf dem Plan.

Das Wandern ist des Ruderers Lust... könnte man denken.


Die Boote liegen unversehrt auf der Wiese - Alle packen mit an und rasch schwimmen alle 3 Mannschaten wieder auf dem Rhein.


Die Sonne hat dichter Bewölkung am Himmel Platz gemacht als wir am Steg der Mainzer Ruderer anlanden. Eigentlich wollen wir hier einen Happen essen, aber die Mainzer haben einen Wasserschaden und ihr Restaurant am gestrigen Tag geschlossen.
Kurze Lagebesprechung mit allen. Wir fahren ohne zu essen weiter, wollen so viel Strecke wie möglich machen bis das Unwetter uns erwischt.
Die Wolken werden dunkler, die Wellen höher. Die Windsurfer haben sichtlich Spaß. Und dann erwischt es uns - prasselnder Regen...wir kämpfen uns durch die Wellen in einen kleinen Seitenarm, suchen Zuflucht unter Bäumen. Für den gröbsten Hunger gibt's noch ein paar platschnasse Cashewkerne.

 


Der Regen lässt nach; das Schlimmste scheint vorbei. Die angebotene Hilfe der Landmannschaft - in Ingelheim anzulanden und die Tour morgen von hier aus zu starten - schlagen wir aus - fataler Fehler!
Es sind schließlich nur noch 9 km und das Wetter scheint beherrschbar.
Die Steuerleute haben jetzt alles in der Hand. Jürgen von der BRG mit seinen 87 Jahren Lebenserfahrung steuert das Fahrtenleiterboot und ermahnt die anderen Neuruppiner Steuerleute immer wieder in seine Kiellinie zu fahren. Wir haben die Binger Uferpromenade erreicht - noch 1.000 m bis zum rettenden Steg. Die Sturmböen kommen direkt von vorn, die Wellen werden von der Spundwand immer wieder zurück geschlagen. Mit aller Kraft kämpfen wir uns vorwärts. Eine Welle nach der anderen schwappt ins Boot. Jetzt bloß nicht die Skulls aus der Hand schlagen lassen. Noch 900 m...
Da macht Jürgen an der Spitze eine Wende; kurze Verwirrung bei den anderen. Jürgen will mit seinem Boot in den kleinen 'Hafen' vom Hafenkran, ein ca 20 x 20 m großes "Loch" in der Spundwand wo der Jahrhunderte alte , restaurierte Ladekran am Ufer steht. Mit größter Mühe überwinden wir Strömung und sich überschlagende Wellen....GESCHAFFT!
Alle Mann sind sicher gelandet, aber sichtlich erschrocken über das was hätte passieren können.
"Bis zum Bootshaus hätten wir es im Leben nicht geschafft" - wir stimmen Jürgen einstimmig zu.
Der kleine Hafen bietet gerade so viel Platz, dass wir die Boote sicher ablegen können und machen uns - tropfend - auf den 500 m langen Heimweg ins Hotel und unter eine warme Dusche.
Eine Stunde später sind wir mit Stefan und Sabine, Jürgen und Hanne und Georg im Bootshaus zum Chili con/sin Carne gekocht von Sabine - verabredet.
Man glaubt es kaum - wo sich vor 60 min noch der Sturm austobte, fließt der Rhein ganz entspannt dahin... so, als ob nichts gewesen wäre....


Wir lassen es uns gut schmecken und verarbeiten bei einem guten Tropfen Wein den erlebnisreichen Tag.
Vielen Dank an Jürgen, der uns in den sicheren Hafen gelotst hat!!!


Mittwoch, 4. Oktober - von Bingen nach Boppard

Auf den heutigen Tag haben sich alle gefreut.
Wir befahren das Welterbe Oberes Mittelrheinthal.


Der Tag startet mit Kaiserwetter. Selbst die Hotelbesitzerin ist langsam warm mit uns geworden und bietet uns ihre Wäschetrockner an, um unsere Sachen von gestern wieder trocken zu bekommen. Wir nehmen dankend an.

Die Boote holen wir aus dem Nothafen...

...und rudern durch das Binger Loch.
Steuermann Jürgen erklärt:

Das Binger Loch ist eine Engstelle am Anfang des Rhein-Durchbruchstales durch das Rheinische Schiefergebirge. Es stellte bis ins 19. Jahrhundert ein bedeutendes Hindernis für die Schifffahrt im Oberen Mittelrheintal dar.

Das Binger Loch liegt bei Rheinkilometer 530,8, am rechten Ufer, wenige Meter stromabwärts des Binger Mäuseturms und der Burg Ehrenfels. An dieser Stelle überquerte der Rhein ein quer zum Fluss verlaufendes Quarzit-Riff. Die Passage dieses Riffs war gefährlich und nicht allen Lastschiffen möglich. Für die Schifffahrt allgemein passierbar wurde die Stelle erst, nachdem es im 17. Jahrhundert erstmals gelungen war, in die Felsbarriere eine Scharte zu sprengen – das heutige Binger Loch. Heute sind von dem Riff noch drei Felsen im Strom geblieben, die Lochsteine.

Hoppla, durch den Gefällewechsel fühlt es sich kurz an wie Wildwasserfahren.

Die Vorfreude wird dann durch die Realität getoppt: Weinberge, unzählige Burgen auf den Hügeln, romantische Fachwerkstädtchen an beiden Seiten der Ufer, immer wieder begegnen uns Flusskreuzfahrtschiffe und Ausflugsschiffe...WUNDERSCHÖN!


Jürgen weist uns auf den Steinbruch am Ufer hin, wo die Niederländer Steine für die Befestigung ihrer Deiche abbauen.

Und dann rudern wir im gleißenden Sonnenlicht bei völliger Windstille ohne irgendein anderes Schiff in der Nähe mutterseelenallein am Loreleimposanten Loreleyfelsen vorbei... zum Genießen!


Kurz dahinter pausieren wir in St. Goar, wo wir von der Landmannschaft schon erwartet werden.


Nach einer ausgiebigen Mittagspause nehmen wir die 2. Hälfte des Tages in Angriff. Überwältigt von der schönen Landschaft legen wir am Nachmittag unsere Boote bei den Bopparder Ruderern an Land.

Ein leckeres Stück Sahnetorte in einem Café in Boppard rundet diesen schönen Tag kulinarisch ab.

 

Donnerstag, 5. Oktober - von Boppard nach Koblenz

Auf zur letzten Runde; mit Vereinsbus und Bahn geht es wieder an den Startpunkt.


Wir genießen noch einmal die romantische Landschaft links und rechts an den Ufern und werden am deutschen Eck in Koblenz lautstark von unserem Fan-Club begrüßt - ein Dank an euch!
Und wo wir schon mal da sind, rudern wir natürlich ums Eck herum in die Mosel hinein.

Kurz hinter Koblenz dirigiert uns Stefan ans Ufer, wo wir die Boote aus dem Wasser holen und verladen können.

Nach 174 km auf dem Rhein und 1 km auf der Mosel endet hier unser Rheinabenteuer.

Am Abend sind natürlich alle wieder vereint, wir sind im Annenhof zur Weinverkostung verabredet. Die junge Winzerin erklärt uns ihre Arbeit und präsentiert ihre edlen Tropfen - lecker!
Wir genießen diesen gemütlichen Abend und lassen die Erlebnisse noch einmal Revue passieren.

 


Freitag, 6. Oktober - Wandern in Bad Münster am Stein

Motto für heute: wandernde Ruderer

Nachdem die Landmannschaft in den letzten Tagen viele individuelle Erlebnisse und Eindrücke von der Landschaft gesammelt hat,...

 

...möchten wir heute alle zusammen etwas unternehmen.
Stefans Frau Sabine ist die Wanderführerin. Sie entführt uns nach Bad Münster am Stein, ihren Geburtsort, nähe Bad Kreuznach.
Zuerst geht es steil bergan, oben angekommen können wir die schöne Berglandschaft betrachten.


...Das gewaltige Porphyr-Felsmassiv bildet die höchste Steilwand (202m) zwischen den Alpen und Skandinavien auf einer Höhe von 327m ü. NN auf einer Breite von ca. 2 km.
Man genießt einen herrlichen Ausblick auf Bad Münster am Stein-Ebernburg und die Nahe-Region...


SCHÖN!
Zurück geht es durch die Weinberge, wo doch tatsächlich noch ein paar Trauben hängen. Natürlich wird gekostet, danach triefen unsere Hände vom klebrigen Saft.


Von oben haben wir das Anwesen eines Steinskulpturenmachers entdeckt. Dorthin machen wir noch einen Abstecher und haben großen Spaß beim Gruppenfoto.

Jetzt haben wir uns ein schönes Stück Torte mit einer Tasse Kaffee verdient.

Langsam wird es Zeit für den Abschied....

Antje sagt im Namen aller DANKE nach Bingen

für eine unvergessliche Woche, für die besonders herzliche Gastfreundschaft,
die tägliche Begleitung,
für spannende Geschichten und Informationen über den Rhein, Bingen und die Umgebung.
Wir haben uns alle sehr wohl gefühlt, haben die Zeit bei bestem Wetter sehr genossen und laden die Binger Ruderfreunde sehr gern wieder nach Neuruppin ein.
Ein besonderer Dank gilt Stefan mit Sabine, Jürgen mit Hanne und Georg,
die uns die Zeit über begleitet haben!
Ihr seid nicht zu toppen!
Wir wollen uns sehr gern in Neuruppin revanchieren.

Den Abend lassen wir zusammen mit Jürgen und seiner Frau Hanne gemütlich beim Gaggianer ausklingen... natürlich mit einem Glas Wein - auf Jürgens Empfehlung Riesling, Alte Rebe...lecker!

 

Am Samstag treten wir vollgestopft mit tollen Erlebnissen und herrlichen neuen Bildern im Kopf die Heimreise nach Neuruppin an.

An dieser Stelle hier ein Dankeschön an Antje für die Organisation dieser Wander-Ruder-Fahrt!
Natürlich bekommt auch Dirk, der als Quartiermeister geglänzt und auch sämtliche Bahnfahrten hin und her den Rhein entlang organisiert hat, ein dickes Bienchen.